Rauchfahne der Waldbrände in Kanada erreicht das Sonnblick Observatorium
Die jährliche Waldbrandsaison in Kanada hat leider bereits begonnen, und die Auswirkungen sind bis nach Europa spürbar. Dadurch war in vielen Teilen Europas die Luftqualität im Zeitraum vom 9. bis 13 Juni beeinträchtigt und die Fernsicht aufgrund der durch die Verbrennung entstandenen Partikel (Aerosole) getrübt. Diese Aerosole aus Waldbränden bestehen hauptsächlich aus Ruß, Asche, organische Verbindungen sowie mineralische Partikel - abhängig davon was dem Feuer zum Opfer fällt.
Am Morgen des 9. Juni war den Beobachtern am Sonnblick Observatorium der auffällige Geruch der Außenluft nicht entgangen und es wurde folgender Eintrag im QM Protokoll erstellt:
Die Aerosol- und Spurengasmessgeräte am Sonnblick Observatorium verzeichneten einen deutlichen Anstieg über das übliche Maß hinaus.
So zeigen sich die Ablagerungen der gesammelten Aerosole deutlich auf dem DIGITEL Filter, über dem 24 Stunden lang ca. 1000 m³ Umgebungsluft gesaugt wird.
An normalen Tagen sind hier wenige Ablagerungen zu sehen und der Filter bleibt meistens weiß.
Mittels Ausbreitungsberechnungen (QRS) lassen sich die Zugbahnen der Luftmassen und somit mögliche Quellgebiete von Luftbeimengungen berechnen. Die Rückwärtstrajektorien für den Sonnblick mit Ankunftszeit 9. Juni zwischen 0 und 3 Uhr bestätigen den Ursprung der Luftmassen über Nordamerika – in zeitlicher Übereinstimmung mit den dortigen Waldbränden.
Das gegenwärtige Ereignis fällt besonders durch die sehr hohe Kohlenmonoxidkonzentration (CO) auf, die mit bis zu 470 ppb (parts per billion) gemessen wurde. Dieser Wert stellt, nach einem Ereignis mit rund 500 ppb am 01.10.2023, die zweithöchsten CO - Konzentrationen seit 2013 dar.
Die Ausstattung des Sonnblick Observatoriums mit diversen Aerosolmessgeräten ermöglicht eine detaillierte Studie der Rauchfahne. In den folgenden Charts sind diese Messungen dargestellt: Pro Kubikzentimeter Luft waren bis zu 333 Partikel mit einem Durchmesser > 0,3 µm zu zählen, mit einer Massenkonzentration von mehr als 100 µg/m³ (zum Vergleich: der Grenzwert für Feinstaub liegt bei 50 µg/m³) und einem Rußanteil von bemerkenswerten 2,7 µg/m³.
Im nächsten Chart ist die Lichtstreuung an den Aerosolpartikel dargestellt, mit einem ebenfalls markanten Anstieg beim Eintreffen der Rauchfahne am 9. Juni kurz nach Mitternacht.
Mittels Aethalometer wird die Absorption von Licht an Aerosolpartikel gemessen, womit auf die Färbung der Partikel und auch auf die Rußkonzentration geschlossen werden kann.
Die beiden folgenden Charts zeigen die Größenverteilung im Bereich zwischen 0,5 und 20 µm (oben) und 10 und 800 nm (unten). Daraus ist zu erkennen, dass die Partikel überwiegend Durchmesser zwischen 0,2 bis 0,7 µm hatten.
Die relevanten Messdaten vom Sonnblick wurden in einem Paket zusammengestellt und können über unser Datenportal heruntergeladen werden. Der permanente Link dazu lautet: https://data.sonnblick.net/dataset/2bb364c0
Weitere Informationen zu diesem Event, den Messungen und Daten finden Sie unter: https://nilu.com/2025/06/smoke-from-canadian-fires-in-europe/
(Nur in englischer Sprache)