Messkampagne INTERACT-TNA "NanoEU": Auf der Jagd nach Nanoplastik

Seit dem Jahr 2017 ist Dušan Materić am Sonnblick Observatorium (SBO) auf der Suche nach den kleinsten Plastikpartikeln im Mikro- und nun auch im Nanobereich. Alles fing mit einem INTERACT-3 Transnational Access Programm und der Analyse von Schnee an. Seitdem ist Dušan Materić ein regelmäßiger User am SBO, der mit unterschiedlichen Methoden erstmals Plastik am Hohen Sonnblick im Schnee und in der Atmosphäre nachweisen konnte - und dies sehr erfolgreich. Dank seinen Studien und Analysen ist klar - die Plastikverschmutzung ist ein großes Problem im Hochgebirge, also nicht nur in unseren Weltmeeren. Dementsprechend betrachtet die Europäische Kommission die Plastikverschmutzung als "ein dringendes und globales Problem". Dušan Materić versucht zur Lösung dieses Problems beizutragen.
Am 03. April 2024 startete seine neueste Messkampagne "NanoEU", die erneut eine Förderung von INTERACT-3 erhielt. Angesichts des derzeitigen Wissensmangels besteht das Hauptziel dieses Projekts in der systematischen Entnahme von Luftproben für eine anschließende Analyse von Nanokunststoffen im Hinblick auf deren Konzentration, Polymertyp und Größenverteilung mit einer Auflösung von einer Woche. Die Probennahme von Mikro- und Nanokunststoffen erfolgt mit einem Kaskadenimpaktor. Die Filter werden wöchentlich gewechselt und dann im Labor weiter untersucht. Hier unterstützt das SBO-Team mit seinen Technikern vor Ort. Besondere Sorgfalt ist gefragt, denn Handschuhe und Kleidung müssen frei von Plastik sein, damit die Proben nicht kontaminiert werden. Die Messkampagne ist bis Ende Oktober 2024 geplant, könnte sich aber langfristig zu einem fixen Monitoringschwerpunkt entwickeln.

 
Abbildung-1: Dušan Materić, verwendet den Reinraum am Sonnblick Observatorium und bereitet Filter für den Kaskadenimpaktor vor. Die Messkampagne wird von INTERACT unterstützt.

Die Forschung wird von INTERACT III im Rahmen der H2020-Finanzhilfevereinbarung Nr. 87112 der Europäischen Union finanziert.

Wer mehr über das Plastikvorkommen erfahren will, wird in den wissenschaftlichen Publikationen fündig:

  • Dušan Materić, Anne Kasper-Giebl, Daniela Kau, Marnick Anten, Marion Greilinger, Elke Ludewig, Erik van Sebille, Thomas Röckmann, and Rupert Holzinger (2020). Micro- and Nanoplastics in Alpine Snow: A New Method for Chemical Identification and (Semi)Quantification in the Nanogram Range. Environmental Science & Technology 2020 54 (4), 2353-2359. DOI: 10.1021/acs.est.9b07540

  • Materić, D., Ludewig, E., Brunner, D., Röckmann, T., and Holzinger, R. (2021). Nanoplastics transport to the remote, high-altitude Alps. Environ. Pollut., 117697. 10.1016/j.envpol.2021.117697.
  • Kirchsteiger, B., Materić, D., Happenhofer, F., Holzinger, R., and Kasper-Giebl, A. (2023). Fine micro- and nanoplastics particles (PM2.5) in urban air and their relation to polycyclic aromatic hydrocarbons. Atmos. Environ. 301, 119670. 10.1016/j.atmosenv.2023.119670.